Der Architekt André M. Studer

André M. Studer zählt zu den bedeutenden Schweizer Architekten der zweiten Hälfe des 20. Jahrhunderts. Er baute das Lassalle-Haus 1968/69 nach den Prinzipien der harmonikalen Architektur: Mathematische Gemeinsamkeiten von Architektur, Musik, Religion und auch Astrologie fliessen darin ein und werden in ein umfassendes Gesamtsystem eingeordnet. Die Proportionen stehen alle in einem bestimmten Verhältnis zueinander – wie in der Musik die Intervalle, die wir als besonders harmonisch empfinden.  

Studer absolvierte während seines Architekturstudiums an der ETH Zürich ein Praktikum bei Le Corbusier in Paris, war vom Harmoniker Hans Kayser fasziniert und pflegte eine lebenslange Freundschaft mit dem amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright – drei Menschen, die ihn massgeblich inspirierten.

 

Was André M. Studer selbst zum Projekt sagte – Auszüge aus der Broschüre «Der Neubau von Bad Schönbrunn» von 1965:

«Ein langer Weg intensiven Suchens, Tastens und Klärens führte zum heutigen Projekt für das neue Exerzitienhaus. Man baut sich ein Haus, um darin Schutz und Geborgenheit zu finden. Die leiblichen, seelischen und geistigen Bedürfnisse des Lebens verlangen nach einem Gehäuse wie nach einem Kleid. Wie ein solches seinem Träger Bewegungsfreiheit lässt, sich seinem Körper anpasst, jedoch Schutz gewährt, in seiner Form der Funktion, seinem Ausdruck der Idee und dem Charakter der Person entsprechen soll, so gehorche das Gehäuse den vielfältigen Aufgaben des sich darin bergenden Lebens. Einkehr zur Besinnung, Selbstbesinnung, Besinnung auf Gott hin, auf unsere Aufgabe innerhalb der von uns allen gebildeten und zu tragenden menschlichen Schicksalsgemeinschaft. Das gegenseitig sich bedingende Wirken und Erleiden in der Welt mit dem mannigfachen Wechselspiel des Ich und Du, des Ichs zu Gott und des Wir zu Gott bildet hier vielleicht eine Grundthematik. Dass die Menschen, die sich hier zusammenfinden, nicht eine nur zeitlich eng begrenzte, abstrakt geistige, sondern auch eine lebendige seelische und körperliche Gemeinschaft, eine Gesellschaft bilden, dass die Energien, um die sie sich bemühen, später weiterhin nicht nur bei
jedem einzelnen nach innen, sondern ob seiner Verpflichtung mit der Welt in diese hinein wirken sollten, gibt der Aufgabe ihr besonderes Gepräge.»

Lebenslauf zu André M. Studer als Pdf