"Wo ist nun dein Gott" (Psalm 42,4)

Zusatzqualifizierung "Begleitung von Betroffenen geistlichen Missbrauchs"

Im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Kontext, rückt der Geistliche Missbrauch vermehrt in den Blickpunkt. Dieser führt zu einer existenziellen Erschütterung der Seele, unabhängig davon, von welchen anderen Missbrauchsformen er begleitet worden ist. Betroffene haben jetzt für ein komplexes Geschehen einen Begriff, der ihnen ermöglicht sich Hilfe zu suchen. Sie wollen das Erlebte besser fassen, einordnen, verarbeiten und entscheiden, wie sie damit in Zukunft umgehen werden.

Die kompetente Begleitung Betroffener geistlichen Missbrauchs möchte einen Raum eröffnen, in dem die (ehemaligen) Opfer in einer auf Vertrauen gegründeten Beziehung, ihre individuelle Freiheit, neu entdecken, ausloten und gestalten können.

Um solche Prozesse geistlich zu begleiten, braucht es neben dem detaillierten Verständnis des Phänomens auch ein feines Gespür für Übertragungssituationen in der Begleitung, für die angemessene Nähe oder Distanz und für eigene Verführbarkeiten im Umgang mit Macht und Ohnmacht. Daher ist die Möglichkeit zur Selbsterfahrung ein wichtiger Teil dieser Fortbildung.

Leitung
Dr. Hannah Schulz: Systemische Supervisorin (DGSV), Coach, Therapeutin (HP), Geistliche Begleiterin; Bensberg bei Köln
Ansgar Nowak: Dipl.-Psych. und Dipl.-Theol., Psychologischer Psychotherapeut und Geistlicher Begleiter; Wipperfürth

Inhalt

1. Modul: Fr 18. – So 20. Oktober 2024 (16.00 bis 13.30 Uhr)
Einführung in die Komplexität des Geistlichen Missbrauchs

  • Definitionen
  • unterschiedliche Formen
  • systemische Zusammenhänge
  • emotionale und mentale Abhängigkeiten
  • institutionelle Einflüsse
  • Folgen für die Opfer

2. Modul: So 17. – Fr 22. November 2024 (16.00 bis 13.00 Uhr)
Vertiefung mit Selbsterfahrung

  • Täter- und Opferlogik
  • eigene Verführbarkeiten
  • Übertragung und Gegenübertragung
  • Umgang mit Macht und Ohnmacht
  • Nähe und Distanz

Konkrete Hilfen für die Opfer

  • traumatisierte Personen begleiten
  • geistliche Trigger verstehen
  • gedankliche Fixierungen aufweichen
  • Entscheidungsprozesse unterstützen
  • innere Wiederherstellung fördern
  • theologische Fragen: z.B. Wo war Gott?

3. Modul: Fr 14. – So 16. Februar 2025 (16.00 bis 13.30 Uhr)
Praktische Fragen

  • Netzwerk für weitere Unterstützung
  • Verfahrenswege in den Diözesen
  • besondere Problemsituationen
  • sekundäre Traumatisierung
  • Selbstfürsorge

Zwischen Modul 2 und 3 werden sich die Teilnehmer:innen online oder in Präsenz zum kollegialen Austausch treffen.

Zielgruppe

Die im Erzbistum Köln entwickelte Zusatzqualifizierung richtet sich an Geistliche Begleiter:innen, die sich für Betroffene Geistlichen Missbrauchs einsetzen und sie kompetent begleiten möchten. Erfahrene Seelsorger:innen aus anderen Kontexten und andere an diesem Kurs Interessierte, welche Erfahrung in Gesprächsführung haben, können sich ebenfalls an uns wenden.

Nach der Anmeldung setzt sich die Kursleitung mit den Interessent:innen für ein Erstgespräch in Verbindung. Danach wird über eine definitive Aufnahme entschieden. Bitte beachten Sie, dass Ihre Kontaktdaten deshalb an die Kursleitung weitergegeben werden.

Voraussetzungen

Erfahrung in geistlicher Begleitung und/oder seelsorglicher Gesprächsführung

Weitere Informationen

Das Angebot besteht aus drei Modulen, welche nur gesamthaft gebucht werden können. Die Kurskosten verstehen sich für alle Module, exkl. Kost und Logis. Geben Sie uns bei der Anmeldung bitte Ihren Zimmerwunsch bekannt (Einzelzimmer mit DU/WC oder Einzelzimmer mit Lavabo).

Kurstitel:
"Wo ist nun dein Gott" (Psalm 42,4)
Zusatzqualifizierung "Begleitung von Betroffenen geistlichen Missbrauchs"
Kursnummer:
2024/M35
Kurskosten:
CHF 1400
Datum von/bis:
18. Oktober 2024 bis 16. Februar 2025
Druckversion

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