18.06.2013 10:52

Einen Blick über den Yoga-Gartenzaun

Yoga und Achtsamkeit

Das aus dem Buddhismus stammende Konzept der «Vier Bereiche der Achtsamkeit» lässt sich hervorragend mit der Yoga-Praxis verbinden. Achtsamkeit bedeutet wahrzunehmen, was hier und jetzt da ist: im Körper (1. Bereich), den Sinnesempfindungen (2. Bereich), die immer feiner und subtiler werden, im fühlenden Gemüt und im erkennenden Geist (3. Bereich). Der vierte Bereich der Achtsamkeit sind die tieferen Gesetzmässigkeiten des Daseins; sie reichen von den Naturgesetzen über die philosophischen bis zu den religiösen und spirituellen Wahrheiten. Alle vier Bereiche zusammen umfassen die Gesamtheit der Wirklichkeit. Es geht also darum, sich für die Gesamtheit der Wirklichkeit zu öffnen und durch das bewusste Aufmerken immer klarer wahrzunehmen, was ist. Die Körper- und Atemübungen des Yoga sind dabei ein einfacher und wohltuender Zugang. Sie führen fast von selbst über zur Meditation.

Zusätzlich zu den Körper-, Atem- und Meditationsübungen habe ich in letzter Zeit zwei neue Elemente in meine Kurse integriert, nämlich «achtsames Schreiben» und «achtsamen Dialog». Beides sind Übungen der Aufmerksamkeit auf den Geist und der Entfaltung des Geistes. Beim «achtsamen Schreiben» geht es darum zu beobachten, was jetzt im Moment da ist, und das aufzuschreiben. Dabei entsteht eine besondere mentale Wachheit. Beim «achtsamen Dialog» spürt man hinein in das eigene Reden bzw. ins Zuhören, was der Partner sagt.

Für mich sind diese Praktiken, so einfach sie sind, eine kraftvolle Verbindung zwischen Übung und Alltag. Indem sie den zentralen Bereich unseres Menschseins ansprechen, unser Denken und den Austausch mit Worten, fördern sie die Integration der Übung und runden die Wirkung des Retreats ab.

Eine Entdeckungsreise in die vier Bereiche der Achtsamkeit ist auf jeden Fall einen Versuch wert, ob alleine oder in der Gruppe. Wer hat damit auch schon Erfahrungen gesammelt?

Christian Hackbarth-Johnson

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