23.06.2016 09:28

Interreligiöser Dialog

Das Hohelied der Liebe

„Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie einen Siegel auf deinen Arm, denn stark wie der Tod ist die Liebe! – Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn.“
Welch Kraft, welch Tiefe liegt in diesen Versen aus dem Hohelied der Liebe. Sie stammen aus dem «Shir Ha-Shirim», dem Lied der Lieder der Hebräischen Bibel – des Alten oder Ersten Testamentes für Christen. „Im Wiedereröffnungs-Jahr des Lassalle-Hauses haben wir uns etwas ganz besonderes vorgenommen“, sagt Kursleiter Gabriel Strenger, klinischer Psychologe, Lehrer für jüdische Spiritualität und ausgebildeter Sänger. Mit Christian Rutishauser, Provinzial der Schweizer Jesuiten und Lehrbeauftragter für jüdische Studien an der Philosophischen Hochschule München, will er diesen gemeinsamen Schatz an einem Sommerwochenende im Juli heben (22.–24.7.2016). Und sich zusammen mit den Kursteilnehmenden dem vielgedeuteten Text ein weiteres Mal nähern, die sprühenden Lebensfreude nachempfinden, dem Geheimnis zwischen Mann und Frau auf die Spur kommen, die Liebe zur Natur, zum Land Israel, zur Poesie nachgehen – der Liebe zur Liebe Raum geben. Ob ein Wochenende dafür reicht? Mit Sicherheit bleibt Zeit für spannende Einblicke in dieses überraschende Buch der Bibel – für viele Interpreten das erotischste und heiligste Buch der hebräischen Bibel, das mit vielen Vorurteilen aufräumt.

Ebenfalls im Juli lädt Gabriel Strenger zur jüdischen Meditation (19.–22.7.2016), die ihre Wurzeln in der hebräischen Bibel, in der Kabbala und im Chassidismus hat. Strenger besuchte diverse Jeschiwot (Talmud-Hochschulen), studierte Kabbala sowie jüdische Philosophie (Bar-Ilan University) und praktiziert seit Jahren Meditation (Vipassana und Kabbala). Die Meditationstechniken des Judentums werden im Lassalle-Haus mit den Achtsamkeitsübungen aus den östlichen Traditionen verbunden – ein Weg, der sich als fruchtbar erwiesen hat und in Israel und Amerika eine steigende Anzahl von Menschen anzieht. Gabriel Strenger, 1965 in Basel geboren, lebt seit 1984 in Israel und ist auch ausgebildeter Sänger. Kursteilnehmende dürfen sich freuen: Während den vier Meditationstagen hören und singen sie auch chassidische Niggunim (Melodien).

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