20.11.2024 14:49
von Kommunikation

Moderatorin Dr. Jeanne Fürst im Gespräch mit Niklaus Brantschen SJ

Das Lassalle-Haus Bad Schönbrunn wird zum Fernseh-Studio

 

In ihrer Ratgebersendung „Gesundheit heute“ (SRF1) geht es normalerweise um handfeste medizinische Themen. Doch für die Ausgabe am 30. November 2024 hatte sich die TV-Moderatorin Dr. Jeanne Fürst etwas Aussergewöhnliches vorgenommen: Mit Niklaus Brantschen SJ sprach sie ausführlich über die Kraft von Meditation und Spiritualität – und dafür wurde das Lassalle-Haus Bad Schönbrunn zu Fernseh-Studio und eindrucksvoller Kulisse.

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„Wahnsinn“, entfuhr es einem sichtlich beeindruckten Niklaus Brantschen, als das Filmteam sein Equipment für die Aufnahmen brachte. Das ist auch für den Medien-Profi Brantschen nicht alltäglich: Mit Stativen, Licht und Kameras verwandelt sich das Zendo im Lassalle-Haus Schritt für Schritt in ein Fernsehstudio.

„Soviel Unruhe ist der Raum gar nicht gewöhnt“, meint Brantschen noch, aber der Aufwand lohnt sich: Kurz zuvor hatte hier noch ein Kurs meditiert, jetzt sitzen Moderatorin und Zen-Meister auf Meditationskissen einander gegenüber, bereit zum Gespräch.

Diese Position ist ungewöhnlich fürs Fernsehen, das sonst gerne alle Regeln diktiert. Aber wie so oft im Lassalle-Haus: Der besondere Raum ist stärker und gibt seine eigene Richtung vor. Er ist, mit japanischen Tatami-Matten und einer Wand aus Shoji-Papier ausgestattet, „die Lunge des Hauses“, wie Niklaus Brantschen manchmal sagt – ein Ort des stillen, lebendigen Atmens.

Jeanne Fürst hatte Niklaus Brantschen beim gemeinsamen Fasten kennengelernt. Eine herzliche Verbindung sei sofort da gewesen, sagt sie. Und bald sei ihr klar geworden, dass sie eine Sendung mit ihm machen müsse. Das Thema Gesundheit müsse man eben viel weiter fassen: Darauf zielten ja auch alle Bemühungen in der modernen Medizin um ganzheitliche Ansätze ab, sagt die Moderatorin, die selbst Medizinerin ist.

Die Visagistin korrigiert noch einmal, damit die Haut nicht glänzt – Niklaus Brantschen lässt es stoisch über sich ergehen; mit Regisseur Tilman Lingner gibt es letzte Absprachen; die beiden Kameraleute checken Bildausschnitt, Ton und Licht. Dann heisst es tatsächlich „Klappe!“.

Eine halbe Stunde sollte das Gespräch eigentlich dauern. Daraus wurde eine gute Stunde: So vieles gab es zu fragen, so viel gab es zu sagen. Ob Meditation eine Möglichkeit sei, die Furcht vor dem Tod zu bezwingen, wollte Fürst wissen. Und provozierte mit dieser Frage Brantschens ganze Leidenschaft: „Nur wer Angst vor dem Leben hat, hat Angst vor dem Tod“, lautet die Botschaft des 87-Jährigen – und Meditation ist sein Weg, mit offenen Augen und hellwach das Leben neugierig zu packen.

Für die Sendung wird das Gespräch gekürzt und gleichzeitig erweitert um Gesprächsszenen, die in den Tagen davor an verschiedenen Orten im Haus gefilmt wurden. Dabei ging es ums Bücherschreiben, ums Fasten und Beten, um Brantschens prägende Erfahrungen in Japan und seine folgenreiche Begegnung mit Hugo Enomiya-Lassalle SJ. Diesen kulturellen Brückenbauer und Friedensstifter machte Brantschen 1993 zum Namenspatron in Bad Schönbrunn.

Es sei durchaus ein Wagnis, sagt Jeanne Fürst, aus dem klassischen Korsett der Sendung auszubrechen und sich auf neues Terrain zu begeben. Umso mehr, weil auch der Produktionsdruck eine Rolle spielt. Kurze eineinhalb Wochen liegen zwischen Aufzeichnung und Ausstrahlung. Was, wenn etwas schief läuft?

„Der Schlüssel für das Gelingen ist gute Recherche und akribische Vorbereitung“, sagt Jeanne Fürst. Regisseur Tilman Lingner hatte mit Niklaus Brantschen ausführliche Vorgespräche geführt, Orte besichtigt und einen detaillierten Drehplan entwickelt. Gemeinsam mit seinem Kameramann Joel Reisinger sorgt er konzentriert dafür, dass die Einzelteile nach und nach „im Kasten“ sind. Und sich damit in seinem Kopf schrittweise die Sendung zusammensetzt, wie sie erst im Nachgang am Schnittplatz realisiert wird.

Für drei Tage wohnt das Team im Lassalle-Haus und erlebt den Betrieb aus nächster Nähe. „So viele intensive, tiefgründige Begegnungen“, staunt Jeanne Fürst, während Kameramann Joel immer wieder neue aufregende Perspektiven in der Architektur des Hauses entdeckt. Man spürt: Bei aller Routine ist hier ein umsichtiges Team am Werk, das dem besonderen Charakter des Ortes und vor allem des Protagonisten Niklaus Brantschen auf der Spur ist und ihn einfangen will.

Bei aller Ernsthaftigkeit und Konzentration aufs Thema kommt immer wieder eine gelöste Heiterkeit zum Tragen. Dafür sorgt auch Brantschen mit seinem Humor, der immer wieder aufblitzt und sich Raum schafft. Und vielleicht ist das eine seiner wichtigsten Botschaften: dass Menschen, die Spiritualität leben und sie auch bezeugen, nicht griesgrämig durch die Welt laufen müssen.

Sondern fröhlich und neugierig auf andere zugehen dürfen.

 

„Gesundheit heute“ (SRF1)
aus dem Lassalle-Haus Bad Schönbrunn

Dr. Jeanne Fürst im Gespräch mit Niklaus Brantschen SJ
Erstausstrahlung: Samstag, 30. November 2024, 18.10 Uhr

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https://gesundheit-heute.ch/

 

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