13.10.2016 13:14

Fasten

Fasten führt aus der Komfortzone

Sie mag die schönen Seiten des Lebens: Noa Zenger ist eine leidenschaftliche Berggängerin, Köchin, Kulturkonsumentin. Ebenso leidenschaftlich fastet sie, seit ihrer Studienzeit regelmässig und meist zehn Tage lang. „Fasten bringt mich an meine Grenzen, aus meiner Komfortzone heraus. So kann Neues entstehen“, sagt die reformierte Pfarrerin, die im Frühjahr ihren Lebensmittelpunkt ins Lassalle-Haus verlegt hat und für den Bereich Kontemplation verantwortlich ist.

Vor kurzem nun hat die 41-Jährige auch die Verantwortung für die Lassalle-Fastenwochen übernommen und im September mit Niklaus Brantschen den neu positionierten ersten Fastenkurs geleitet. Der Kurs war ausgebucht, die Gruppe mit 40 Teilnehmenden gross – und Noa Zenger mit Leib und Seele bei der Sache. „Bisher stand der spirituelle Aspekt, die Hinwendung zu Gott für mich im Vordergrund“, sagt sie. So auch dieses Mal, „und doch wars anders. Die Betroffenheit über die Not von so vielen Menschen hat mich in einer Tiefe ergriffen, wie ich sie bisher nicht erlebt habe.“ Sie habe über Wissen und Nachdenken hinaus am eigenen Leib gespürt: „In unserem Teil der Welt verbrauchen und vergeuden wir die Ressourcen dieses Planeten, die anderswo bitter benötigt werden.“

Statt in Ohnmacht zu verharren, konnte sie im durchgehenden Schweigen der Fastenwoche und durch die sozialpolitischen Impulse der beigezogenen Referenten Kraft schöpfen, dem Ungleichgewicht entgegenzutreten. Ein wichtiger Schritt hat sie dabei bereits getan: Noa Zenger hat sich für die Einfachheit des Lassalle-Hauses entschieden und nach acht Jahren ihre grosszügig dotierte Pfarrstelle samt Wohnung im stattlichen Pfarrhaus von Thalwil verlassen.
Mehr über ihren Werdegang  als Spross einer Berner Oberländer Bauernfamilie erfahren Sie in den drei Porträts und Interviews, die Sie am Ende dieser Seite finden.

Die nächsten Kurse mit Noa Zenger im Lassalle-Haus:

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